Das erste Schaf-Mensch Embryo erschaffen
Am 19. Februar d. J. haben einige Forscher der Universität in Kalifornien berichtet, dass sie das erste Schaf-Mensch-Hybrid geschaffen haben. In den darauffolgenden Tagen erklärte Giovanni Perini, Professor für Genetik und Epigenetik an der Universität Bologna: “Heutzutage sind wir bereits durchaus in der Lage einen Menschen zu klonen, doch wir bremsen schon ganz am Anfang (…) es ist nur ein moralischer Hintergrund, der uns davon abhält - aus technischer Sicht, existieren schon alle Mittel, um einen Test am Menschen zu starten”.
Wie sind wir zu diesem Punkt gekommen?
Gemäss dem Churchill’s Medical Dictionary, ist ein Klon eine “Zell- oder Organismus-Population, die aus einer einzelnen Zelle stammt. Alle Glieder eines Klons, enthalten dasselbe genetische Material, und sind demnach mit der Vorläufer-Zelle oder Organismus fast identisch”.
Klonen ist ein sehr einfacher Vorgang, bei dem keine Umweltrisiken bestehen, und die kein Leid verursacht. Das Klonen verändert nämlich nicht das Genom der Lebewesen, sondern dupliziert es einfach nur. Wenn sich also geklonte Zellen in der Umwelt ausbreiten würden, dann hätte dies keine Auswirkung auf das biologische Gleichgewicht. In der Tat, könnte das Klonen von Zellen eine gute Gelegenheit auf Forschungsebene bieten. Ganz anders sieht es beim Klonen von Tieren aus. Erst einmal muss das Leid sorgfältig überprüft werden, das durch solch einen Vorgang hervorgerufen wird.
Wilmut, der Roselin-Forscher des Instituts von Edinburgh in Schottland, der 1997 das Schaf Dolly geklont hat, deutete darauf hin, dass alle geklonten Tiere angeborene Fehlbildungen aufweisen, sie sind krankheitsanfälliger, häufig steril, und haben eine geringere Lebenserwartung, als Tiere, die nicht geklont sind. Wenn das geklonte Tier, so wie es häufig geschieht, dann auch noch gentechnisch verändert wird, verdoppelt sich das Problem. Die Wahrscheinlichkeit von Fehlbildungen ist höher, und das Leid nimmt erheblich zu. Ausserdem, muss in diesem Fall auch ein Umweltaspekt mit in Betracht gezogen werden, dass genetisch veränderte und geklonte Tiere sich in der Natur vermehren können, und es so zu einer genetischen Umweltverschmutzung kommen kann.
Aber was hat das Klonen mit dem Schaf-Mensch-Hybrid zu tun?
In den 80er und 90er haben verschiedene Forschungszentren versucht, genetisch veränderte Tiere zu klonen, um Organe für Organtransplantationen am Menschen zu gewinnen. Die ersten Erfahrungen mit Xenotransplantationen, so heissen die Organtransplantationen, zwischen verschiedenen Spezies, waren jedoch ein völliges Desaster, aufgrund der schwerwiegenden Abstossungsreaktionen. So fingen einige Forschungszentren damit an, hauptsächlich Schweine zu verändern, um sie zu “humanisieren”, sie setzten menschliche Gene ein, um eine Abstossungsreaktion zu vermeiden. Doch die Hoffnungen gingen systematisch verloren, da es wohl nicht ausreicht ein oder mehrere menschliche Gene einzusetzen, damit der menschliche Organismus, ein tierisches Organ akzeptiert. Somit hat sich die Strategie geändert, und man begann damit die Möglichkeit zu untersuchen, Chimäre zu entwickeln, d.h. Tiere mit zwei oder mehreren verschiedenen Zell-Populationen, die genetisch verschieden sind, und von unterschiedlichen Rassen stammen. Und hier kommen wir nun zu unserer Zeit. Im Jahre 2017 ist einem Forschungsteam der Salk Institute for Biological Studies (Kalifornien) gelungen, ein Pankreas der Maus im Innern einer Ratte wachsen zu lassen. Im selben Jahr hat das Forschungsteam ein Schwein-Mensch Hybrid entwickelt, d.h. eine Chimäre, in der eine Zelle von 100.000 human war. Beim Schaf-Mensch Hybrid, war eine Zelle von 10.000 human.
Wir erinnern daran, dass die Embryonen in beiden Fällen, nach 28 Tagen zerstört wurden, da das Gesetz es nicht erlaubt, solche Versuche weiterzuführen. Trotzdem zeigen solche Forschungsarbeiten, dass die Forscher davon überzeugt sind, dass das Zeitlimit in Zukunft überschritten werden kann.
Als man damit begonnen hatte, die ersten Tiere zu klonen, haben alle geschworen, dass man das niemals mit dem Menschen tun würde, - heute jedoch ist all das möglich, vorausgesetzt, es ist nicht schon geschehen. Anfangs sollte der Versuch Menschen zu klonen, gar nicht erst in Gang gesetzt werden, da es aus ethischer Sicht unvertretbar und technisch gesehen gar nicht möglich war. Heutzutage ist dies technisch möglich, doch es sieht so aus, dass für die wissenschaftliche Gemeinschaft der ethische Standpunkt nicht mehr unbedingt ein Hindernis ist, sondern eher die Gesetze, die das verbieten, doch wir wissen alle, dass Gesetze verändert werden können.
Ich befürchte, dass auch in diesem Fall, wie auch im Bereich der Tierversuche, die wissenschaftlichen Interessen, die Gesetzgeber und die öffentliche Meinung davon überzeugen, dass das Verfahren vertretbar ist - ein Verfahren, über das man in Vergangenheit sogar empört war, und das aus ethischer Sicht unzumutbar war – könnte heute jedoch im Hinblick auf den eventuellen Nutzen für unsere Rasse hingenommen werden. Ein Nutzen, der natürlich erst einmal bewiesen werden muss. Kurzum, der Zweck, der die Mittel rechtfertigt. Die Geschichte hat uns jedoch gezeigt, wie viele Katastrophen wir genau nach diesem Schema verursacht haben.
Dr. Stefano Cagno-Spitalleiter Ganzer
Artikel auf der Seite 3